Wichtige Begriffe im Iaido:
Metsuke, Zanshin, Nukitsuke, Furikaburi, Kirioroshi, Chiburui, Noto

Metsuke

Me o tsukeru= die Augen auf etwas richten, den Blick fixieren auf

Gerade im Metsuke drückt sich aus, daß das Bewußtsein auf den Gegner gerichtet ist. Beim Sitzen wird ein Punkt ca.4-5m vor einem auf dem Boden fixiert, aber so, als ob man Berge in der Ferne betrachtet (Adler-od. Libellenblick). Die Augen sind halb geöffnet. Es ist wichtig das Blickfeld vom Gefühl her nach rechts und links zu erweitern, so daß man alles überblicken kann. (Wenn man die Augen weit aufreißt und starr fixiert wird man völlig von einem Punkt in Anspruch genommen. Dann ist es schwer die gesamten Bewegungen zu erfassen und man kann leicht überrascht werden. Während der Bewegungen richtet man den Blick auf den imaginären Gegner. Nach dem Schneiden richtet man den Blick auf den gefallenen Gegner (oder vielmehr 4-5 m vor einem auf den Boden, was den gestürzten Gegner einschließt). Man darf den Kopf nicht zu sehr senken.
nach oben ↑

Zanshin

Zanshin= Kokoro o nokosu = das Herz übriglassen, zurücklassen

Das Herz (oder Gefühl) in gespannter Aufmerksamkeit zu lassen bedeutet, auch wenn man den Gegner zu Fall gebracht hat, weiter das Herz auf den Gegner gerichtet zu lassen, so daß man, falls der Gegner noch einmal angreift, ihn sofort kontrollieren kann. Im Iaido bedeutet Zanshin, daß man auch nachdem man den Gegner zu Fall gebracht hat und Noto durchführt keinen Moment mit der Aufmerksamkeit nachläßt, auch wenn das Schwert schließlich ganz in der Saya steckt. Es bezeichnet also einen Zustand, wo man äußerlich und innerlich die Haltung gegenüber dem Gegner aufrecht erhält.
nach oben ↑

Nukitsuke

Nuite tsukeru = das Schwert ziehen und schneiden

Das Schwert ziehen und den ersten Schnitt machen nennt man Nukitsuke. Das Iaido lebt durch die Bewegung des Nukitsuke. Bei dieser Bewegung ist es sehr wichtig in dem Moment, wo die Katana den Koiguchi verläßt die ganze Konzentration völlig auf Kopf, Hals oder obere Brust des Gegners zu richten und mit solcher Schärfe zu schneiden, daß dieser eine Schnitt tödlich ist. Mit voller Kraft die Katana aus der Scheide zerren als ob man eine Schwarzwurzel aus dem Boden zieht ist nicht gut. Seit alters her wird Nukitsuke mit dem Begriff (“Johakyuu”) gelehrt. Das bedeutet, daß man am Anfang ganz ruhig und langsam zu ziehen beginnt; je weiter man zieht desto mehr erhöht man die Geschwindigkeit; im Moment wo sich das Schwert von der Saya entfernt muß man schnell wie der Blitz ziehen. Es ist wichtig mit der Schwertspitze zuerst zu bewegen. Wenn das Gefühl nicht bis in die Schwertspitze durchfließt, hat das Iaido keinen Wert.
nach oben ↑

Furikaburi

Futte kaburu = schwingen und ausholen

Beim Furikaburi muß man zuerst das rechte Handgelenk und dann den Arm nach innen biegen und die Schwertspitze waagrecht zum linken Ohr bringen ohne die Höhe zu ändern; dann das Schwert über den Kopf heben als ob man an das linke Ohr stoßen wollte. Die linke Hand bringt dabei zuerst die Saya in die Ausgangsposition zurück und wird dann auch über den Kopf gehoben, wo sie den Schwertgriff fasst. Man muß darauf achten, daß die rechte Hand über der Kopfmitte ist und nicht nach links abweicht. Die Tsuba kommt über den Kopf. Es ist besonders wichtig, daß man alle Bewegungen mit der Schwertspitze voran ausführt. Man könnte auch sagen, daß die Hände der Bewegung der Schwertspitze folgen.
nach oben ↑

Kirioroshi

Kirinagara orosu = schneiden und dabei das Schwert senken.

Beim Kirioroshi Schultern und Arme locker lassen. Beide Arme ausreichend
strecken, so daß man das Gefühl hat, mit Hilfe der Zentrifugalkraft einen großen Kreis zu ziehen. Ringfinger und kleine Finger fest schließen und beide Hände leicht nach innen drehen, als ob man etwas auswringt. Die linke Hand macht dabei ca.60-70 % der Kraft aus, die rechte 30-40 %. Das Schwert eine Faustbreit vor dem Tanden {3-5 cm unterhalb des Bauchnabels) anhalten. Dabei ist das Schwert waagrecht oder die Schwertspitze leicht gesenkt.
nach oben ↑

Chiburui

Chi o furuu = das Blut abschütteln

Beim O-Chiburui schüttelt man das Blut ab, das an der Katana hängengeblieben ist. Wenn man Kirioroshi ausgeführt hat, nimmt man die linke Hand vom Schwertgriff und legt sie auf die Kurigata der Saya. Die Kraft der rechten Hand lockern; mit dem Gefühl, als ob man einen Gegner schräg vor einem stoßen wollte, das Schwert strecken und dann im Kreis führen; den Ellebogen anwinkeln und die Faust bis vor die rechte Stirn bringen. (nicht an die Stirn legen!) (Dabei zeigt die Schwertspitze schräg nach hinten.) Die Schwertspitze darf bis zu diesem Punkt nicht höher als die Faust gehoben werden, damit Hand und Schwertgriff nicht durch herablaufendes Blut verschmutzt werden. Dann beim Aufstehen das hintere Bein zum vorderen heranziehen; dabei die Schwertspitze rechts über den Kopf kreisen lassen, ohne daß die Faust über den Kopf gehoben wird; in dem Moment wo man steht das Schwert in einem Zug nach schräg rechts vorne herabschwingen. Die Schwertspitze darf nicht zu weit geöffnet werden, sondern man senkt das Schwert so, daß man auf etwas schräg rechts vor einem stechen kann.
nach oben ↑

Noto

Katana o osameru = das Schwert in die Scheide tun

Aus der Haltung des Chiburui das rechte Bein weit nach hinten ziehen (zwei Schritte breit). Beide Fußspitzen zeigen nach vorne; die Ferse des hinteren Beines ist 0 – lOcm gehoben; das Gewicht ist auf beide Beine gleich verteilt; der Oberkörper ist aufrecht.
Den Mittelfinger der linken Hand zur Hälfte um den Koiguchi legen und die Saya fassen; den Koiguchi mit Zeigefinger und Daumen verschließen, so daß ein Loch entsteht, das kleiner als der Koiguchi ist; die Saya 45 Grad nach außen drehen. Die stumpfe Seite der Katana zeigt nach links; die Schwertspitze nach links kreisen lassen ohne sie zu heben; die Schneide des Schwerts 45 Grad nach außen drehen und das Schwert 1 cm von der Tsuba entfernt auf den Koiguchi legen; das Schwert schnell nach rechts vorne (45 Grad) ziehen; im gleichen Moment die Schwertspitze 1O cm tief in die Saya stecken; dann ruhig und mit ausreichend Zanshin das Schwert vollständig in die Saya bringen. Während dem Noto das Knie beugen. In dem Moment, wo das Knie den Boden erreicht, ist gleichzeitig das Schwert vollständig in der Saya. Am Ende des Noto ist das Schwert waagrecht und die Tsuba vor der Körpermitte.
nach oben ↑